SSD statt SD - Starte deinen Pi mit einer SSD-Fastplatte
Bei sehr vielen Lese- und Schreibzugriffen kann es sein, dass eine SD-Karte an ihre Grenzen gelangt. Der Raspberry Pi 4 bietet jedoch die Möglichkeit, auf diverse Festplatten zuzugreifen um bspw. das Betriebssystem zu laden. Die Konfiguration und Einrichtung ist nicht schwer und benötigt nur wenige Punkte die zu beachten sind.
Was wird benötigt?
Um deinen Pi über eine SSD-Festplatte zu starten, benötigst du offensichtlich eine SSD. Diese sind in verschieden Größen, Formen und Geschwindigkeiten erhältlich und können nach deinem individuellen Einsatzzweck ausgewählt werden.
Dazu benötigst du noch einen passenden Adapter, um die Festplatte über USB 3.0 mit deinem Raspberry Pi zu verbinden. Dieser muss jedoch zusätzlich erworben werden, was sich aber nicht all zu negativ auf den Geldbeutel auswirkt.
Zu guter Letzt fehlt nur noch der Raspberry Pi 4. Die Größe des Arbeitsspeichers spielt hierbei keine Rolle und kann nach belieben gewählt werden.
Backup nicht vergessen!
Falls du dich entscheiden solltest, deinen schon vorhandenen Pi aufzurüsten, empfehlen wir dir dringend ein Backup von deiner bisherigen Speichereinheit vorzunehmen. Das Backup wird anschließend wieder auf deiner SSD gespeichert. Und so wird`s gemacht:
1. Entferne im ausgeschaltetem Zustand deines Pi`s die SD-Karte und verbinde diese mit deinem Pc oder Mac.
2. Mac: Lade und installiere die Software ApplePi Baker
https://www.malavida.com/de/soft/apple-pi-baker/mac/#gref
Pc: Lade und installiere die Software Win32 Diskimager
https://www.chip.de/downloads/Win32-Disk-Imager_46121030.html
3. Schließe die SD-Karte an deinem Rechner an und wähle im Programm die SD aus und speichere den Inhalt.
4. Verbinde nun deine SSD mithilfe des Adapters mit deinem Rechner.
5. Wähle deine gerade angeschlossene SSD aus.
6. Wähle und Lade dein vorher gespeichertes Backup.
Schritt für Schritt Anleitung
Bevor du voller Tatendrang dein neues Speichermedium an deinen Raspberry Pi anschließt, starten wir diesen erstmal ohne die Festplatte, sondern nur mit der SD-Karte. Nachdem du dich mit SSH verbunden hast, muss zunächst ein Update vom System vorgenommen werden. Dafür gibst du einfach sudo apt-get update in das Terminal ein. Danach musst du nur noch den Befehl sudo apt-get upgrade eingeben, um das zuvor heruntergeladen update fertig zu installieren.
Um herauszufinden wie die SSD heißt, kannst du sudo blkid eingeben. Dieser Befehl zeigt dir alle momentanen Partitionen deines Pi 4 an. Wenn du nun deine Festplatte an den Pi anschließt, wirst du, nach erneuter Ausführung des Befehls, eine Änderung in deiner Auflistung sehen. Am folgenden Beispiel kannst du erkennen, dass die angeschlossene SSD in zwei Partitionen unterteilt ist. Wichtig ist hierbei die zweite Partition mit dem Label „rootfs“. Diese besitzt am Ende der Zeile eine Ziffernfolge namens PARTUUID. Kopiere die Ziffern und speichere sie dir im Editor, da diese für den weiteren Verlauf notwendig sein werden.
Sobald das erledigt ist, solltest du ein Backup der Datei bzw. der Commandzeile machen. Diese wird benötigt, um später zu bestimmen, von welchem Gerät das System gebootet werden soll. Dafür ist der Befehl sudo cp /boot/cmdline.txt /boot/cmdline.txt.old zuständig.
Um die Datei nun bearbeiten zu können, verwendest du das Programm Nano. Damit du das nutzen kannst, gebe einfach sudo nano /boot/cmdline.txt (Pfad der Datei) ein. Nach der Ausführung sollte nun in der obersten Zeile eine neue PARTUUID stehen. Diese tauschst du nun mit der, die du eben kopiert hast aus. Gehe dafür einfach mit den Pfeiltasten zu der UUID, lösche die Ziffern und füge die neue mit Strg v ein. Mit Strg x beendest du den Nano und speicherst mit „Ja“ deine bearbeitete Datei. Damit die Änderung übernommen wird, starte deinen Pi mit sudo reboot neu.
Abschließend muss dem System mitgeteilt werden, welches der Boot-Pfad ist. Momentan bestehen zwei Verzeichnisse, über den der Raspberry Pi booten könnte. Zum einen wäre da die SD-Karte und zum anderen die SSD, über den der Start vollzogen werden könnte. Dem Betriebssystem muss nun deutlich gesagt werden, welches Verzeichnis genutzt werden soll.
Um die ID`s deiner Boot-Pfade einzusehen, gebe den Befehl lsblk -o name.label.partuuid ein. Nun solltest du eine Auflistung deiner Partitionen, mit den dazugehörigen ID`s sehen. An dem Beispiel erkennst du die Partition der SSD mit der der Bootvorgang durchgeführt wird. Kopiere diese ID.
Jetzt muss nur noch die „fstab-Datei„ bearbeitet werden, da in dieser die Informationen zum erfolgreichen booten hinterlegt sind. Gebe dafür sudo nano /etc/fstab in das Terminalfenster ein. Hier findest du die ID des Laufwerks, worüber der Pi bootet. Diese tauschst du mit der eben kopierten ID deiner Boot-Partition der SSD aus. Danach beendest du den Vorgang wieder mit Strg x.
Zum Ende solltest du ein erneutes Update des System machen. Warum fragst du dich?
Das letzte Update wurde nur auf deiner SD-Karte installiert. Diesen Vorgang muss nun auf deiner SSD wiederholt werden. Dafür gibst du einfach wieder die folgenden Befehle ein:
sudo apt-get update sudo apt-get upgrade
Mit exit kannst du die Konfiguration abschließen und bist fertig.
Fazit
Für den Einstieg reicht definitiv eine SD-Karte. Wer jedoch aufwendigere Programme, sowie viele Lese- und Schreibvorgänge nutzt, sollte die Verwendung einer geeigneten SSD-Festplatte in Betracht ziehen. Somit würde sich ein Upgrade im Thema Geschwindigkeit lohnen.